Montag, 12. August 2013

Per Zug, Fähre, zu Fuss oder doch mit dem Fahrrad!

Kaum auf dem Fahrrad war ich so schlapp und sofort erschöpft, der Verkehr war lärmig und die Strasse gefährlich eng, sodass wir uns kurzerhand entschlossen wieder auf den Zug umzusteigen! Diese Entscheidung fiel uns nicht schwer, da wir ja bereits wussten wie gemütlich es in kanadischen Zügen zu und her geht! So warteten wir in Burns Lake auf den um 1 Stunde verspäteten Zug und genossen dann die wunderbare Aussicht und das Wiedersehen des Meeres, diesmal der Pazifik!
In Prince Rupert verbrachten wir einen nebligen Ruhetag: Ausschlafen im wunderbaren Pioneer Hostel (mit richtigen Bettdecken!!), verschiedene Cafés besuchen und Tickets für die Fähre zur Vancouver Island besorgen - wir sind ja offen für verschiedene Transportmittel!
Bereits um 6.00 Uhr mussten wir am Hafen sein um dann gegen 22.30 Uhr in Port Hardy anzukommen! Dazwischen blieb genügend Zeit zum Ausruhen, Rätseln, Essen, Schiff erkunden, Soennele, Schlafen, aber vor allem um möglichst viele Tiere zu entdecken! Tatsächlich sahen wir in dieser rauen Fjord- und Insellandschaft verschiedene Wale und springende Lachse - genial!
In der Dunkelheit fuhren wir mit unseren Fahrrädern noch 10 km laut redend (um allfällige Bären vorzuwarnen) bis ins Zentrum und zu unserem Hostel. Da benötigten wir einen Ueberlegungs-, Diskusions- und Entscheidungstag!! Dabei kam heraus, dass wir gerne ein paar Tage Wandern möchten, aber höchstens Material für 4 Tage im Rucksack Platz hat und wir nicht bereit sind $300 für den Transport auszugeben! Glücklicherweise konnten wir unsere Räder und das Gepäck im Hostel deponieren, sodass wir uns beruhigt und zuversichtlich am nächsten Morgen mit hoch gestrecktem Daumen an die Strasse stellten! Zwar warteten wir 1 Stunde (d.h. bis das 5. Auto kam) auf eine Mitfahrgelegenheit, waren dann aber innert 2 Stunden am Start der Wanderung und bedankten uns herzlich bei Daphne und Greg! Nun hatten wir 4 Tage Zeit um den Cape Scott-Park zu erkunden, am Strand zu zelten, im Regenwald nach Bären zu suchen, Trinkwasser aus Bächen zu filtern - Zeit die Wildnis zu geniessen! Bären sahen wir "nur" vom Auto aus und zum Glück begegnete uns auch kein 125kg schwerer Panther! Auch die "gestoepelte" Heimfahrt funktionierte auf Anhieb und bescherte uns weitere tolle Begegnungen! Diese Tage haben mir sehr gut getan, es war einfach toll!
Jetzt sind wir wieder mit den Fahrrädern unterwegs, wobei wir uns gestern einen Ruhetag mit Whale-watch-Tour gönnten! Im Nebel starteten wir auf einem kleinen Boot mit Touristen aus aller Welt und konnten während 5 Stunden Seelöwen, Delfine, Buckelwale und Orkas mehr oder weniger nah bewundern!
Geht es uns nicht wunderbar? Absolut!!!
Ich habe noch nicht geschrieben, dass Jack der Polizist uns auf dem Zeltplatz in Burns Lake besuchen kam, tolle Geschichten zu erzählen wusste und uns auch gleich ein Motel reservierte! Oder von der interessierten Oma im Zug, die mit ihrer Tochter, ihrem Schwiegersohn und ihren zwei Enkeln an die Hochzeit ihres Sohnes fuhr! Oder von Anne, der Hostel-Managerin, die immer im Schuss ist und doch immer Zeit hat für einen Schwatz oder gute Tips! Oder von Louisa und Lorence, die vor 40 Jahren Holland verliessen und nach Vancouver auswanderten aber immer noch einen starken Akzent haben und viel mit ihrem VW-Bus umherreisen! Oder von Bob aus Squamish, der pensionierte und passionierte Wanderer, der den 7-Tages North Coast Trail genoss! Oder von Dan, der reiche Geschäftsmann mit seinem Chihuahua im pinken Koerbli, der uns in seinem Wagen mitnahm! Oder oder oder... Die vielen tollen Begegnungen, die unsere Reise so einmalig machen!
Zeit zum Fotografieren auf der Faehre
So werden wir in Port Hardy begruesst!
Bereit fuers Wander-Abenteuer
mitten im Regenwald
Fruehstueck am Strand
nur bei Ebbe begehbar
So laesst es sich leben!
Gemuetliche Lagerfeuerstimmung mit Louisa, Lorence und Bob!
13'000 km
Seeloewen 
Buckelwal
Orkas im Nebel
Orkas bei Sonnenschein