Montag, 29. April 2013

Back in the US

Die Entscheidung nach Boston zu reisen, entwickelte sich erst während unserer Reise und nur weil wir Jane und Ed im Disney World in Florida kennen lernten! Weil wir da mit ihnen eine tolle Zeit verbrachten und sie uns einluden sie in Dighton zu besuchen, haben wir uns entschieden von hier aus Nordamerika zu durchqueren. Bevor wir aber losradeln nun erst mal der Reihe nach!
In Santiago erfuhren wir durch die News vom Bombenattentat am Marathon in Boston und waren froh, dass wir erst ein paar Tage später im Flieger sitzen werden! Ohne jegliche Probleme kamen wir planmäßig in Toronto an, konnten sogar bereits da in die USA einreisen - ohne weitere Fragen und ohne Rueckflugticket bekamen wir den Stempel. Während unserem Aufenthalt, inzwischen ist Freitag Morgen, ist in jedem TV Boston zu sehen und eine Schiesserei zu hören, genaueres wissen wir aber noch nicht. Planmäßig landen wir in Boston und können auch gleich unser Gepäck (diesmal nur zwei grosse Taschen und die zwei Fahrradkartons) entgegennehmen. Alles hat reibungslos geklappt und Markus' Bastelarbeit hat sich als robust herausgestellt! Sogleich kam auch Ed mit seinem Pickup vorgefahren - ein freudiges Wiedersehen! Auf dem Weg nach Dighton, auf ausgestorbenen Strassen, erklärte uns Ed dass während der Schiesserei ein Attentäter ums Leben kam und gerade eben der Zweite gesucht wird. Ed's Pickup wurde durchsucht, die Stadt ist gesperrt, ein unheimliches Gefühl. Am selben Abend wurde der zweite Attentäter ueberfuehrt, die ganze Stadt jubelte und atmete auf.
Jane und Ed haben uns herzlichst empfangen und verwöhnen uns mit ihrer Gastfreundschaft! Sie haben ein grosses Haus wo wir uns zu Hause fühlen dürfen. Jane kocht jeden Abend auch für uns und Ed führt uns überall hin - wir geniessen es sehr, wie könnte man auch anders!!!
Wir hatten das grosse Glück, dass wir das NEFFA(New England Folk Festival Association)-Wochenende miterleben konnten! Da wird getanzt, musiziert, geplaudert, improvisiert und gelacht, Jung und Alt, Gross und Klein und in verschiedensten Kleidern! Ein grossartiges Erlebnis und ich kam wieder einmal zum Tanzen! Sogar Ed, der dieses Festival seit 30 Jahren besucht, brachten wir dazu endlich den Contra-Dance auszuprobieren! Dieser relativ einfache Gesellschaftstanz macht einfach Spass! Gleich anschliessend durften wir spontan bei Carol und Dan ein Abendessen geniessen um nachher noch eine Privattanzparty zu feiern! Bob lernte uns den Ochsentanz aus Schweden und einen genau so lustigen Tanz aus Russland! Genau dieser Bob stellte sich am nächsten Tag als der eigentliche "Bob de Bouma" heraus!!! Wir gingen zu ihm nach Hause um ihm beim Asphalt schaufeln helfen, doch viel mehr Zeit verbrachten wir damit sein selbst gebautes Haus und die interessante Umgebung zu begutachten - Bob sammelt einfach alles, aber er braucht auch alles um so einiges zu basteln! Am Nachmittag genossen wir, als Belohnung, eine Kanufahrt!
Bereits einmal waren wir in der Bostoner Innenstadt, denn nun ist alles wieder ruhig und läuft normal. Eine angenehme, grüne, historische Stadt am Wasser!
Wenn Ed uns nicht gerade eine schöne Gegend zeigt und wir nicht gerade Treibhaus-Tomatenstraeucher schnüren und wir nicht gerade Livemusik im irish Pub geniessen, erkunden wir die nähere Umgebung per Rad oder geniessen die Ruhe im blühenden Frühling!

Warten am Flughafen Santiago 
Die ganze Halle voller Tänzer!
Morris-Dancers
Ed und Dan am Musizieren!
Ed am Tanzen!
Am Asphalt Schaufeln!
@ Bob's
Bob's Velo-Kanu-Anhänger
Am Strand im Nachbarsdorf 
in Boston
Frühling in Boston
Bostoner Skyline 
Glace nach einer Velotour
Arbeiten im Gewächshaus
Volle Halle mit Live-Musik

Sonntag, 28. April 2013

Hasta luego Sued-Amerika!

Santiago de Chile entpuppte sich ruhiger, übersichtlicher und organisierter als erwartet, dafür mit weniger Attraktionen. Dies kam uns gerade recht, so hatten wir genügend Zeit um uns auf den Flug nach Boston vorzubereiten. Auch waren wir sehr froh, dass Urs sich bereits um eine Unterkunft, eine geräumige Wohnung, für uns kümmerte - er war schon seit ein paar Tagen ungeplant in der Stadt, womit sich ein Wiedersehen früher als gedacht ergab! So nahmen wir uns gemeinsam Zeit Santiago ein bisschen zu erkunden: zu Fuss auf den Cerro Santa Lucia, per Hop-on-hop-off-Bus querstadtein, per Standseilbahn auf den Cerro San Cristobal und zwischendurch immer wieder in ein Kaffee zum Lesen, Ausruhen und den sonnigen Herbst geniessen! Auch genossen wir es sehr wieder einmal ausgiebig einzukaufen und zu kochen! Nebenbei gingen wir auf die Suche nach Fahrradkartons... irgendwann wurden wir auch fündig! Doch Markus stand eine größere Bastelarbeit bevor, denn unsere Bikes sind größer als die chilenischen Fahrräder! Nach 6 Tagen hiess es dann Abschied nehmen von Urs, vom Spanisch und von Sud-Amerika!

Hier noch ein paar Erlebnisse und Gedanken zu den dreieinhalb Monaten Süd-Amerika:
- Ich habe nie gross unterschieden zwischen den einzelnen Länder, für mich war alles einfach Süd-Amerika! Also eher arm, eher gefährlich, schlechte Strassen... Ein grosser Fehler!!! Als wäre Europa alles dasselbe! Jetzt weiss ich es besser, auch wenn ich noch lange nicht alle südamerikanischen Länder kenne. - Argentinien und Chile sind sehr gut entwickelt, überhaupt nicht gefährlich, relativ teuer und die Menschen sind sehr hilfsbereit und nach dem ersten spanischen Wort unsererseits sehr offen!
- Überall streunende Hunde!
- Von der Suizandina aus bestiegen wir den Vulkan Lonquimay, ca. 2800muM, also 1000 Höhenmeter auf losem Vulkangestein und -sand. Kurz vor dem Gipfel überkam mich die Angst - nie zuvor hatte ich so etwas wie Höhenangst! Markus hat mir gut zugeredet und wir erreichten problemlos unser Ziel.
- Ein deutsch/chilenischer Gast in der Suizandina kam zu uns an den Tisch und begutachtete unser Nonogramm-Heft. Er meinte so ein Rätsel sei nicht gut für uns, wir sollten besser raus in die Natur, den Wind, die Sonne und den Regen auf der Haut spüren!!! Ich weiss ja nicht wer öfter draussen an der frischen Luft ist, ich weiss nur, man sollte nicht zu schnell über Leute urteilen!

Santiago mit den vom Smog verdeckten Bergen

Kaffee, Dessert und Zeit zum Lesen - was will man mehr!?

Andere geniessen die Sonne beim Schach spielen

Alt und neu kombiniert in Santiago

ein ganzes Buffet zum Znacht


Mittwoch, 24. April 2013

Uns geht es gut!

Um euch alle zu beruhigen, uns geht es gut!!! Wir sind gut und planmäßig in Boston angekommen und ohne  Probleme von unseren Freunden abgeholt worden! Wir sind zum Glück nicht die Schweizer die für kurze Zeit verhaftet wurden und inzwischen hat sich die ganze Lage auch beruhigt.
Nun geniessen wir den Frühling - genau wie ihr!
Mehr über Santiago, den Flug und unsere Ankunft in Nordamerika folgt!

Dienstag, 16. April 2013

Suizandina - Chillan - Santiago

Auch wenn wir uns verschiedenes überlegt haben wie wir noch länger in der Suizandina bleiben könnten, bepackten wir wie abgemacht am Montag Morgen unsere Velos, bzw den Pickup, wir liessen aber die Möglichkeit offen am Abend wieder aufzutauchen!! Aber auch dem Rasen unter dem Zelt tat es gut, dass wir weiter zogen! Nach einem fast traenenlosen Abschied nahmen uns Nati und Oli mit den Kids mit nach Curacautin - die Velos, das Gepäck und Kuesu auf der Ladefläche! So holten wir das späte Abfahren ein bisschen auf, konnten noch mehr Zeit mit ihnen verbringen und genossen einen nicht so anstrengenden Tag nach einer doch eher anstrengenden Jass-Nacht! Nach einer Einkaufstour und einem gemeinsamen Mittagessen ging es dann aber wieder auf unsere Räder! Lange winkten wir den Vieren noch zum Abschied. Nun waren wir seit langem wieder einmal zu Zweit unterwegs und genau wie die Gefühle ging auch die Strasse auf und ab!! Doch als wir am frühen Abend einen wunderschönen Zeltplatz fanden, waren wir müde, glücklich und zufrieden! Fast alleine waren wir an diesem Ort direkt am Bach, die zwei Rinder und die zwei Hunde störten die Idylle ganz und gar nicht!
Der letzte Blick auf die faszinierende Vulkanlandschaft und rauf auf die Ruta 5 = Autobahn! Zwar hat es nicht viel Verkehr, aber wirklich gemütlich ist es trotzdem nicht; zwar ist es eigentlich für Velofahrer verboten, aber ein Verbotsschild hat es trotzdem nicht; zwar sind die Fahrspuren gut asphaltiert, aber der Pannenstreifen (unsere Fahrbahn) trotzdem nicht! Ich habe auch gelernt, dass es auf einer Autobahn auch Bushaltestellen, Traktoren und Reiter haben kann! Sogar Achtung-Fußgänger-Schilder, die es auch braucht, schliesslich rechnet nicht jeder mit am Rand parkierten Lastwagen und mit Chauffeuren, die die Autobahn überqueren fürs Zmittag im gegenüberliegenden Resti!
Nach all diesen Erfahrungen kamen wir drei Tage später in Chillan an, von wo aus wir uns die Fahrt nach Santiago im Zug gönnten. Das war gemütlicher als auf der Autobahn und wir fanden so ganz einfach ins Zentrum dieser Grossstadt! Sogar der Transport der Fahrräder verlief reibungslos. Seither versuchen wir uns in dieser Millionenstadt zu orientieren!

Abfahrbereit!
noch ein Blick zurueck 
8500 km
idyllischer Zeltplatz
Ruta 5 

am fruehen Morgen im Zug nach Santiago

Samstag, 6. April 2013

Ein typischer Tag in der Suizandina

Irgendwann zwischen 8.00 und 10.30 Uhr, halt sobald uns die Sonne, der Regen oder der Wind geweckt haben, kriechen wir aus dem Zelt und bestaunen erneut die wunderschöne Gegend! Wenn wir uns nicht gerade das superfeine Suizandina-Fruehstuecksbuffet gönnen, essen wir in der Cabana und bereiten uns auf den Arbeitstag vor! Spätestens um 11.00 Uhr bereitet Markus im Stall alles vor und beginnt mit Abschleifen, während ich im Zelt noch haushalte. Manchmal bin ich dann zu schnell und muss noch ein bisschen an der Sonne lesen!! Dann gehts los mit Streichen bis um 13.30 Uhr die Glocke fürs gemeinsame Zmittag läutet - die Kuechenmannschaft zaubert ein feines Essen für alle Arbeitenden, mmh! Nach Kaffee und Schoggi gehts gegen 14.30 Uhr wieder an die Arbeit. Zwischendurch helfen wir da und dort oder müssen noch dies und das! Spätestens um 18.00 Uhr ist Feierabend. Nach der Dusche packen wir den Compi, die Bücher und Rätsel und setzen uns ins Restaurant, manchmal gönnt sich Markus ein Pisco Sour zum Apero! Wie hier üblich beginnen wir ca. um 19.30 Uhr mit Kochen, es kann ja nicht jeden Abend Raclette im Resti geben!! Nach erneutem Lesen und Rätseln geniessen wir manchmal ein Dessert bevor wir, sobald alle Gäste das Restaurant verlassen haben, gespannt dem "Chasperli" zuhören! Um 23.30 Uhr, wenn alle Feierabend haben, versuchen wir uns im Jassen oder Würfeln oder Ligretto! Müde aber glücklich suchen wir um 2.00 Uhr unser Zelt und kuscheln uns in unsere Schlafsäcke!

Manchmal werden wir auch vom super Zimmerservice mit Muffins und Kaffee geweckt!!!
Manchmal gehen wir den ganzen Tag wandern!
Bei Regenwetter schlafen, lesen, rätseln und plaudern wir viel!
Manchmal gehen wir auch auf Besuch zu Angestellten der Suizandina oder veranstalten eine Tanzstunde!
Aber immer geniessen wir unsere Freiheit, unser vorübergehendes Zuhause und vor allem das Zusammensein mit so lieben Menschen! DANKE!!

Doch wahrscheinlich am Montag gehts wieder auf die Räder und Richtung Chillan, mit einem lachenden und einem weinenden Auge - das Schicksal des Reisenden!

Und hier noch was zum Ausprobieren: Pisco Sour-Rezept:
3 Teile Pisco, 2 Teile Zitronensaft, 1 Teil Zuckersirup und Eiklar mit Eis mixen
Anstatt Pisco kann auch Wodka oder weisser Rum verwendet werden.
Prost!!!

schneebedeckte Sierra Nevada - im Hintergrund / "unser" Stall im Vordergrund
Zeit zum Rätseln
Jass-Dreamteam
schöne Herbstabendstimmung

Montag, 1. April 2013

Die Schweiz in Suedamerika!

Ich weiss, ich weiss, ich habe lange nicht geschrieben - es ist einfach zu oft schön Wetter!!! Was wiederum nicht bedeutet, dass ich weniger oft an euch alle denke!
Seit dem letzten Bericht ist ein Monat vergangen und wir haben dementsprechend viel erlebt, dies kann ich unmöglich alles in diesen Bericht packen - wir wollen ja auch noch etwas zu erzählen haben wenn wir nach Hause kommen!!
Seit längerer Zeit fühlen wir uns immer wieder ein bisschen wie zu Hause. Einerseits da wir immer wieder eine Weile am selben Ort verweilen, andererseits da es in dieser Region viele Europäische Auswanderer hat, insbesondere aus Deutschland aber auch aus der Schweiz. So findet man hier Restaurantschilder die "Kuchen" oder "Strudel" anpreisen, kann Fondue oder Raclette geniessen und immer wieder Deutsch oder Schweizerdeutsch sprechen. Und all das in meist isolierten Häusern! Doch die Telefonleitungen, Internetverbindung und Kanalisation bleiben Südamerikanisch! Die Natur ist einmalig, manchmal rau und karg, dann wieder sanft und grün, viele Seen und Vulkane, auch heisse Thermen und eine abwechslungsreiche Tierwelt fehlen nicht! Einfach genial!
Fürs Velofahren hiess dies für uns mehr Hügel, weniger Wind, mehr Abwechslung, mehr Verpflegungsmoeglichkeiten. So fuhren wir zu Dritt bis zur Suizandina, ein vor langer Zeit gestecktes Ziel, wo wir insgesamt 3 Wochen verweilen (Urs ist inzwischen wieder auf den Strassen Richtung Norden!), geniessen und mithelfen. Wir sind die meiste Zeit die einzigen Zelter, gönnen uns ab und zu ein Raclette oder eine Roesti im Restaurant und geniessen vorallem die lustigen Abende beim Jassen, Würfeln oder Ligretto spielen bis spät in die Nacht! Tagsüber helfen wir bei laufenden Bauarbeiten, reparieren die Kanalisation, streichen den Stall oder helfen bei Ansturm in der Küche! Aber auch das Wandern, Lesen, Rätseln und Nichtstun kommt nicht zu kurz - einfach herrlich! Wir haben einmal mehr so wunderbare und liebe Menschen getroffen, ein riesiges Geschenk!

Wer findet Markus??
Vulkan Lanin - weit weg 
Vulkan Lanin - ganz nah, mit Araukarien 
8250 km
...falls es mit Bauingenieur nicht mehr klappen sollte...!! 
Eine Zeit lang waren wir zu Viert unterwegs!
Unser Büro!

Rauf auf den Vulkan Longquimay! 
Es war doch relativ anstrengend!
Unser Arbeitsplatz!
Der Herbst im Anmarsch 
Unser Garten!

Unser Esszimmer!
Frohe Ostern!
Gemütliches Braeteln unter Pfadi-Anleitung von Sina in Natis Garten!
Fliegender Abstieg vom Vulkan Longquimay