Freitag, 21. Juni 2013

Puenktlich zum Sommeranfang...

...kommen die Moskitos!
...beginnt es unaufhörlich zu regnen!
...erreichen wir Lake Clam und einen Kilometerstand von 11’500!


Noch vor dem Sommeranfang genossen wir herzlichste Gastfreundschaft von Good Sams Membern in Manitowoc! Die Good Sams sind Campers in einem internationalen Club vereinigt, die sich gerade zu einem jährlichen Treffen auf dem Chilbi-Platz besammelten und uns erlaubten ebenfalls hier zu übernachten! Während unserem Abendessen und dem Fruehstueck anderntags, wurden wir immer wieder von interessierten Good Sams besucht! Ganz speziell hat sich Art dafür eingesetzt, dass wir einen guten Platz für unser Zelt finden, hat alle Nachbarn um Erlaubnis gefragt und brachte uns beim Abendspaziergang mit seiner Frau Judy und dem Hund Guetzli zum Dessert! Als wäre dies nicht genug, luden sie uns, nachdem wir bereits ein Toastbrot mit Konfi gegessen hatten, zum Fruehstueck im berühmten Perkins ein! So lieb! Da gibt es Pancakes, French Toasts mit frischen Erdbeeren und Schlagrahm, aber auch Eier aller Art, Speck, Würstchen, Oathmeal, und und und... mmh!!! Was für ein Zufall, dass unsere Bedienung im August in die Schweiz reist! Und zum Schluss wurden wir noch mit vier riesigen Muffins beschenkt! Wir hatten eine supertolle Zeit, vielen herzlichen Dank! So wurde es gut 11.00 Uhr, bis wir uns von all den lieben Good Sams verabschiedet hatten und die nächsten 90km in Angriff nehmen konnten!
Da Sarah und Kyle die gleiche Route vor sich haben wie wir, trafen wir uns die letzten Tage immer wieder! Manchmal übernachteten wir im selben Motel, manchmal trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen, manchmal fuhren wir ein Stück zusammen - wir freuten uns jedenfalls immer wenn zwei orange Punkte am Horizont erschienen! Wir genossen die lustigen Geschichten von früheren Wander- oder Fahradtouren und lernten einmal mehr, dass Freiheit nicht für alle dasselbe bedeutet. Während wir uns unabhängiger fühlen wenn wir selber kochen und im Zelt übernachten, fühlen sich die Beiden frei und wohl wenn sie Restaurants und Motels besuchen! Obwohl wir uns immer wieder verabschieden, treffen wir uns immer wieder! Das letzte Mal, in einem wunderbaren Kaffee in Boulder Junction, gesellte sich Hunter dazu! Er war von den Radtoureros in Südamerika, als er als Backpacker unterwegs war, so begeistert, dass er sich selber, zurück in den USA, sofort auf sein Rad setzte! Bei so zufälligen Radreisende-Treffen gibt es natürlich immer viel zu berichten!
Ansonsten:
- brachten wir an zwei aufeinander folgenden Tagen zwei 118km-Etappen hinter uns, da es einfach keine Uebernachtungsmoeglichkeiten dazwischen gab!
- fahren wir über Hügel, durch Wälder, an vielen kleinen Seen vorbei und kämpfen gegen die vielen Moskitos, Libellen, Fliegen und sonstigen Käfer!
- ist es unser neues Hobby Schildkröten von der Strasse ins Gras zu retten!
- gewittert es ziemlich oft, auch tagsüber! Manchmal werden wir mehrmals am Tag nass und wieder trocken - solange es so warm bleibt, ist das ok!
Gestern warteten wir aber bis ca. 10.00 Uhr im Zelt, bis das Gewitter vorbei war, machten uns dann auf den Weg um am Abend pflotschnass in Lake Clam anzukommen, wo wir uns ein Motelzimmer und ein Abendessen im Restaurant gönnten! Andere Touristen kommen hierher zum Fischen, Jagen, Kayaken und 4-Rad-Toeff bzw. im Winter Schneetoefffahren!
Laut Wetterbericht regnet es die nächsten 7 Tage... Heute geniessen wir also einen Ruhetag, bevor es Morgen mit oder ohne Regen weiter geht! Vielleicht sehen wir heute ja noch einen von den über 160 Hirschen in Lake Clam!
Judy und Art - really good Good Sams!
riesige Milchkuh-Ställe
Abendessen mit Sarah und Kyle
11'250km

Donnerstag, 13. Juni 2013

Vielleicht probier' ichs doch mit Jammern...


So fuhr ich also friedlich mit meinem von-lieben-Mechs-montierten-nicht-zu-100%-passenden Umwerfer und ahnte nichts böses, als ich plötzlich eine gebrochene Speiche entdeckte!!!! Das darf doch nicht wahr sein... es reicht wenn Markus Probleme hat mit den Speichen! Naja, nach dem ersten Schock fanden wir wiederum einen guten und lieben Mech, der mir das Rad kurz vor Feierabend flickte und justierte, mir gleich einen neuen passenden Umwerfer montierte und dies wiederum zum Materialpreis - toll! Nun hoffe ich also wirklich, dass unsere Fahrrad-Pechsträhne vorbei ist!!
Auch sind wir zeitweise empört über die Campingpreise! Manchmal bezahlen wir 50.- für einen Platz für unser kleines Zelt ohne Wasser- oder Stromanschluss für eine Nacht und bezahlen zusätzlich für die Dusche! Da es manchmal nur einen Einheitspreis gibt, bezahlt ein riesen Camper mit Wasser und Strom denselben Preis wie wir!
Und wenn ich schon dabei bin: In Nord-Amerika ist es nicht ganz einfach für uns gesundes Essen zu finden! McDonalds und Co. sind überall und schnell zu finden, aber einen Laden mit frischem Gemüse suchen wir oftmals lange. Und es scheint, als gäbe es in den amerikanischen Restaurants nur Hamburger und Pommes! Es gibt aber eine Restaurant-Kette, die gesundes, abwechslungsreiches, nicht teures und dazu leckeres Essen anbietet. Wir scheuen keinen Umweg für ein Zmittag im “Panera bread”!
Das war nun aber definitiv genug Gejammer... Habe ich schon erwähnt, dass wir uns zwischen den Great Lakes befinden? Fünf riesige Seen, eigentlich schon fast Meere, man sieht das gegenüberliegende Ufer nicht, gigantisch! Gerade jetzt befinden wir uns auf einer Fähre, die uns in 4 Stunden über den Lake Michigan bringt. Eine tolle Abwechslung, die wir sehr geniessen, bei sonnigstem Wetter! Und wir sind nicht alleine, wir sahen gestern zwei bepackte Fahrräder vor einem Restaurant, sodass wir uns spontan für einen Restaurantbesuch entschieden! Kurz darauf genossen wir ein Mittagessen mit Sarah und Kyle aus Virgina, die, seit sie pensioniert sind, den Sommer mit Fahrradreisen in den USA verbringen - bewundernswert! Sie haben dieselbe Fahrradkarte und somit dieselbe Etappe vor sich wie wir. So radelten wir den restlichen Tag zu Viert, genossen bärenstarke Geschichten beim gemeinsamen Abendessen und haben uns im selben Motel einquartiert - eine weitere, unvergessliche Begegnung!
In den letzten Tagen fuhren wir hauptsächlich durch Wald, sahen viele Rehe, suchten Bären und genossen die Ruhe. Wenn wir dann mal ein kleines Dorf passieren, ist es wie im wilden Westen: die Häuser, wenige Leute und keine Auswahl im einzigen Laden; nur die Pferde und Cowboys fehlen noch! Wir radeln weiterhin westlich, um dies auch noch zu finden ;-) !

Lake Huron - einer der Great Lakes
Mmh, Panera bread!!
10'750km
Faehrenfahrt mit Sarah und Kyle

Samstag, 8. Juni 2013

Danken statt Jammern!!!

Ich weiss noch nicht was Markus im letzten Blog geschrieben hat, es könnte mich ja beeinflussen, aber er muss auf jeden Fall ziemlich gejammert haben!!! Dabei, finde ich, haben wir gar nichts zu jammern! Wir erleben soooo viel, es gäbe soooo viel zu schreiben, aber soviel wollt ihr gar nicht lesen!
Dem Erie-Canal entlang sahen wir Schlangen, Fische, riesige Gänsefamilien mitten auf den Fahrradtrails, Rehe direkt vom Fruehstueckstisch aus, Schildkröten und ganz viele Vögel. Es wurde immer landwirtschaftlicher; alle waren am Säen und Pflanzen, v.a. Mais und Kartoffeln. Vom gratis Zeltplatz bis zum teuren Hotel genossen wir alles! Dann der erste Grenzübertritt nach Kanada vollkommen unkompliziert und schon bewunderten wir die riesigen Wassermassen der Niagara-Fällen, gigantisch! Seither verbringen wir kürzere bis längere Strecken auf einzelnen Bike- and Hiketrails, also ganz ohne Motoren, die uns um die Ohren sausen, in schönster Umgebung. Und dann wieder auf den Strassen begegnen uns unglaublich viele "Oversize-Transporte" entweder mit einem Haus beladen oder mit Einzelteilen von Windrädern! Entlang den Strassen sehen wir fleissige Arbeiter bei der Spargelernte, am Abend geniessen wir ein dementsprechend feines Znacht! Entweder schlafen wir kaum weil es die ganze Nacht donnert und regnet oder weil Markus' Maetteli kaputt geht!! Manchmal gelingt es uns einen Tag ganz ohne Regen durch zu stehen, trotz vielen Regenwolken rundherum - meist aber nicht!! Vielleicht hält uns der Regen aber jung, immer wieder werden wir auf 20 - 25 Jahre geschätzt!!! Entweder gibt es in Nordamerika keine guten Optiker oder die Leute sind einfach zu freundlich!?! Jedenfalls sind sie unglaublich hilfsbereit und gastfreundlich:
- Ich hatte meine erste richtige Fahrrad-Panne! Meine Kette verhedderte sich irgendwie im Umwerfer (so ein Teil der Gangschaltung), sodass dieser sich total verbog und zwischen den Speichen landete... Ich konnte keinen Meter mehr fahren! Wenn schon Panne, dann richtig! Gerade als wir realisierten was passiert war und uns überlegten wie wir aus dieser misslichen Lage kommen, hält ein Auto mit Vater und Sohn, die uns ihre Hilfe anbieten! So nehmen sie mich und mein Velo mit in die nächste Stadt, während Markus den Weg strampeln muss. Die supernetten Velomechs, ebenfalls Vater und Sohn, kümmern sich schnellst- und bestmöglich um mein Fahrradproblem. Zwar haben sie keinen so qualitativen Umwerfer wie den nun defekten, aber zumindest kann ich wieder fahren! Diese hilfsbereiten Jungs suchen für uns Velomechs in der Umgebung mit einem gleichwertigen Umwerfer, erklären uns den Weg zum nächsten Zeltplatz und verrechnen schlussendlich nur den Materialaufwand... und dies nach 2 Stunden Arbeit!!! DANKE!!!
- Jim, ein älterer Rennvelofahrer, begegnet uns und laedt uns spontan zum Abendessen ein! Seine überraschte Frau Donna kocht uns dann sogleich ein wunderbares Essen, waehrend wir mit den Nachbarn draussen beim Fluss ein Bier bzw. Fruchtsaft geniessen! Zusätzlich bekommen wir einiges Tipps, 2 T-Shirts und noch mehr Essen zum Mitnehmen!! DANKE!!! Wer weiss ob wir ihn entlang der Donau wieder sehen!
- Judy und Don, unsere Zeltnachbarn, laden uns zum Kaffee ein, bringen uns zum Fruehstueck Zimt-Bagel mit frischen Erdbeeren und hören gespannt unseren Geschichten zu!! DANKE!!!
- Wir lernten einen weiteren Radreisenden kennen, Nicolas aus Montreal, ein richtig netter Kerl, der viel schneller dafür mit Zeitplan unterwegs ist (er ist noch jung!)! Wir verbrachten einen gemütlichen Abend zusammen und sind nun gespannt wohin ihn seine Reise bringt!
Heute geniessen wir einen Ruhetag im schönen Bay City-State Park (inzwischen wieder in den USA) mit Lesen und Schreiben - ich habe also keine Ahnung was es da zu jammern gibt!?!
9750km
Schlange im Erie-Canal 
Fruehstueckstisch mit Reh im Hintergrund
Niagara-Falls 
10'000km!!!
Fachsimpeln mit Nicolas!
Bier trinken mit Jim! 
Feines Frühstück von Judy und Don! 
10'250km
10'500km
Oversize-Transport