Samstag, 27. Juli 2013

Winnipeg - Prince Rupert (Manitoba - Saskatchewan - Alberta - British Columbia)

Das Zugfahren in Kanada war ein besonderes Erlebnis - sogar die 26 Stunden von Winnipeg nach Jasper vergingen wie im Flug!! Die Aussicht, die immer wieder per Durchsage erklärt, beschrieben und benannt wird, ist wunderschön und abwechslungsreich. Falls es einem aber doch zu langweilig wird, kann man ein Konzert der mitfahrenden Band geniessen! Und irgendwann fallen einem die Augen dann doch einfach zu!
In Jasper angekommen, brauchten wir erstmal einen Orientierungstag. Eigentlich wollten wir ja Kanu fahren, aber das wollte irgendwie einfach nicht klappen, zumindest erschien es uns zu kompliziert - aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Deshalb verlegten wir unsere Zugsweiterfahrt eine Woche vor und entschieden uns in und um Jasper zu wandern und zu radeln. Selbst unser Zeltplatz war ein Highlight:
- 800 Plätze gross ist er, aber davon merkt man auf dem eigenen gemütlichen Platz mit grosszuegigem Umschwung mitten im Wald überhaupt nichts!
- Jeden Morgen pünktlich um 5.00 Uhr wurden wir von unglaublich vielen laut krähenden Krähen geweckt!
- Ein Fruehstueck genossen wir im Beisein von 6 Wapiti-Rehen und 2 Jungen - ein unglaublich friedliches und unvergessliches Erlebnis!
Voller Tatendrang entschieden wir uns den Mount Whistler zu besteigen (8 km, 1000 Höhenmeter)! Vernünftigerweise bestiegen wir aber dann doch die Gondel, da wir nach den 2 Kilometern zum Start der eigentlichen Wanderung schon so müde waren (von wegen fitte Radler!!)! Immerhin hatten wir so noch genügend Energie für die 200 letzten Höhenmeter bis zum Gipfel! Dass wir am nächsten Tag vor lauter Muskelkater kaum gehen konnten, müsst ihr ja nicht auch noch wissen!!! Deshalb gings dann am nächsten Tag per Velo dem Fluss entlang nach Jasper und um die 3 herumliegenden Seen! Sonnen, Fuesse baden, geniessen!
Ausser Krähen und Rehe entdeckten wir Pikas (Bergmaus), Streifenhoernchen und Erdmaennchen - leider immer noch keine Bären in Sicht!
Jetzt sitzen wir im Zug nach Prince George (Ich könnte mich daran gewöhnen den Blog immer im Zug zu schreiben und zwischendurch die tolle Aussicht geniessen!), von da gehts dann endlich wieder einmal per Velo weiter bis Prince Rupert (Mal schauen wo ich den nächsten Blog schreiben werde!) - ich freue mich!


Montag, 22. Juli 2013

1,5 Wochen Familie in Winnipeg!

Am Tag nach unserer Ankunft in Winnipeg kamen auch Markus’ Eltern an, die wir freudig am Flughafen abholen gingen! Nun war die ganze Familie Mathys komplett - ein seltenes Bild, das wir umso mehr genossen!
Einmal gingen wir wandern, ein andermal entdeckten wir Winnipeg Downtown, einmal gings zum Shoppen ins Einkaufszentrum, auf einer Driving Ranch versuchte Chelsey (Freundin der Familie) uns das Golfen beizubringen (!!), eines Mitternachts fuhren wir ans Ende der Stadt um Nordlichter zu bestaunen und natürlich fehlte auch das 1-Jahr-unterwegs-sein-Jubiläumsessen nicht!
Grosi Liliane übernimmt das Kochen, Grosaetti Fredy und Papa Steph schreinern, nageln und schleifen einige Handwerkerprojekte, Mama Mirjam schaut, dass die Jungs glücklich sind und wir geniessen es einfach! Mal im Pool, mal beim Lesen, mal beim Spielen mit den Kids, mal beim Baendeli knüpfen... Wir nutzten aber auch die Gelegenheit wieder einmal die Wäsche und das Geschirr ausgiebig zu waschen, das Zelt gründlich zu reinigen, die Fahrräder auf Vordermann zu bringen - halt Sachen, die man einmal im Jahr so macht!! Vor allem nutzten wir die leeren Flugtaschen der Eltern aus und misteten unser Gepäck so gründlich, dass wir nun einiges leichter unterwegs sein sollten! Wie es sich mit leichteren Saccochen radeln lässt, stellt sich aber erst Morgen heraus, denn momentan sitzen wir im Zug Winnipeg - Jasper (26 Stunden!!) und erleben die Landschaft wieder anders, wenn sie ein bisschen schneller vorbeizieht! Auf diese Weise gewinnen wir mehr Sommerzeit im Westen und sorgen dafür, dass uns das Reisen per Rad nicht verleidet!
So hiess es heute einmal mehr Abschied zu nehmen...
Vielen herzlichen Dank liebe Familie Mathys für alles; bis irgendwann wieder!

Brüder unter sich!
Welcome to Canada! 
Onkel Markus am Saendele mit Neffe Lars!
Drei Generationen am Strand vom Lake Winnipeg! 
;-)
Eine verdiente Pause beim Wandern!
Relaxen und Abkühlen im Pool!

Freitag, 19. Juli 2013

15. Juli 2013 - 1 Jahr unterwegs!

Bereits sind wir 1 Jahr unterwegs, oder erst 1 Jahr! Der Abschiedstag und die ersten Reisetage sind noch so gut in Erinnerung, das war doch gerade erst! Doch unsere Europa-Tour ist schon so lange her, das war gefuehlsmaessig auf einer anderen Reise! Und wenn ich an euch alle denke, ist es schon sehr lange her, seit ich euch das letzte Mal gesehen habe, seit ich mit euch das letzte Mal gelacht habe, seit ich mit euch das letzte Mal gekaefelet habe, seit ich das letzte Mal gearbeitet habe, seit ich euch das letzte Mal umarmt habe!
Ein intensives Jahr; so intensiv, dass wir auch ohne Tagebuch noch genau wissen wie der Apfelkuchen in Wieringen (Holland) geschmeckt hat! Auch ein intensives Beziehungsjahr; Markus und ich waren wohl nie länger als 2 Stunden getrennt während eines Jahres! Und das Beste: wir geniessen uns und das Unterwegssein immer noch!
Wir haben vieles gesehen - noch lange nicht alles!
Wir haben vieles gelernt - sind immer noch lernfähig!
Wir haben vieles erlebt - freuen uns auf weitere Erlebnisse!
Wir haben vieles geniessen dürfen und werden es nie vergessen!
Es ist unglaublich welch unendliche Gastfreundschaft wir erleben durften, was für liebe Menschen wir treffen durften und wieviele neue Freunde wir in unser Herz schliessen durften!
Dafür sind wir zutiefst dankbar!
Klar ist es ein grosses Privileg, dass wir ein so tolles Jahr erleben können, das sind wir uns bewusst! Und doch möchte ich allen Mut machen, dass es möglich ist seine Träume zu verwirklichen! Zu oft denken wir negativ und lassen uns von der Gesellschaft, vom "Normalen", entmutigen - das muss nicht sein!

"The future belongs to those who believe in the beauty of their dreams!
Every time we feel the passion of our visions and dreams, we awaken the creative spirit within us, and express the beauty and power of our true selves in the world!"

In diesem Sinne träumt gross!

Donnerstag, 18. Juli 2013

Von Wasserturm zu Wasserturm

In Fargo haben wir viel erledigt aber auch genossen, gelaedelet, gekaefelet, gegessen...
Sarah und Kyle haben sich extra beeilt, damit wir uns in Fargo noch einmal sehen - hier trennen sich unsere Wege! Aber bevor wir uns verabschiedeten, diesmal wahrscheinlich für längere Zeit, genossen wir einmal mehr ihre Gesellschaft. Vorallem das supertolle, feinschmeckerische 5-Gang-Menü, das eigentlich ein 7-Gang-Menü war, behalte ich noch lange in Erinnerung! Sie bekamen einen Gutschein 2 für 1 5-Gang-Menü und luden uns ein, sodass wir diese 2 Menüs durch 4 teilten und trotzdem alle satt wurden! Sarah und ich genossen ein leckeres, vegetarisches Ueberraschungsmenu, ein Gang besser als der andere - nochmal herzlichen Dank! Das nächste Wiedersehen findet hoffentlich in der Schweiz statt!!
Mit viel Freude gings dann von Fargo los, ab in die weite Fläche! Zwar zuerst noch mit etwas Regen, dafür mit tollem Rueckenwind, der uns in 6 Stunden 138km weit schweben liess - einfach genial! Hinter uns konnten wir einen rabenschwarzen Himmel beobachten, der immer wieder von Blitzen erhellt wurde, während wir in der Sonne standen! Ich genoss diese langersehnte Fläche in vollen Zügen! Schon von Weitem ist ein Dorf durch den Wasserturm zu erkennen, trotz Rueckenwind dauert es erstaunlich lange bis man dann endlich dort angelangt! Nur wer im Strassengraben landet, muss einen Hügel überwinden - der höchste Hügel weit und breit!! Die Zuckerrüben-, Bohnen- und Rapsfelder werden groesser und groesser, die Gegend einsamer, der Verkehr weniger!
Wir haben zwar damit gerechnet, dass der Grenzübergang auf der Nebenstrasse geschlossen ist, haben aber nicht damit gerechnet, dass wir von einer Eskorte über die Autobahn begleitet werden! So passierten wir, nach einigen formellen Fragen, sicher die Grenze nach Kanada und wurden herzlich, bereits zum zweiten Mal, mit Regen begruesst!
Die letzten beiden Tage bis nach Winnipeg waren dann doch eher mühsam: Gegen- oder Seitenwind, schlechte Strassen ohne Pannenstreifen und mehr Verkehr. Wir waren am Abend jeweils so müde, dass wir nur noch Augen hatten für ein Motel und zweimal den direkt nebenan liegenden Zeltplatz schlicht übersahen!
In Winnipeg selber konnten wir dann meist auf Radwegen bis zu Markus' Bruder fahren, zumindest nachdem wir das Stück Autobahn und dann das Stück Gravelroad hinter uns gebracht haben! Mit dem Fahrrad da einzutreffen, war schon ein spezieller Moment! Dann wurden wir von Stephan, Mirjam, Elias und Lars herzlich begruesst! 
5-Gang-Menü mit Sarah und Kyle im Ho-Do!
12'500km 

Welcome to Manitoba, Canada!

Freitag, 5. Juli 2013

Dies und das aus Wisconsin, Minnesota und North Dakota

- Wir sahen leider keine Hirschen, dafür genossen wir die 7 Regentage (gemaess Wettervorhersage) bei schönstem Sonnenschein!! In diesen 7 Tagen erlebten wir genau ein einziges, kurzes Abendgewitter und sonst keinen einzigen Regentropfen. Sogar der Abend, an dem heftige Gewitter mit Chancen auf Hagel und Tornado prognostiziert war, und uns deshalb $100 kostete, blieb sonnig und trocken! Deshalb hören wir nun nicht mehr auf den Wetterbericht, sondern vertrauen dem Blick aus dem Fenster bzw. Zelt: sonnig und trotz Wind heiss!
- Der Wind blaest meist aus Nordwesten... bei einer Fahrtrichtung gen Nordwesten eher muehsam! Waeren wir doch nur ein Segelschiff, so koennten wir mit schnellster Geschwindigkeit auf den jeweils nach Westen oder Norden ausgerichteten Strassen aufkreuzen!
- Nachdem ich dachte Wisconsin habe viele Seen, wurde ich in Minnesota des Besseren belehrt! Dieser Staat wirbt mit "10'000 Seen"! Ich habe mich schon gewundert ob diese Zahl auch wirklich stimmt, denn wir sehen täglich unzählige Seen, und tatsächlich, es sind 11'842!! Die Zahl der Moskitos nimmt proportional zur Anzahl Seen zu!
- Wir genossen gerade ein kleines Mittagsnickerchen irgendwo auf dem Rasen, als ein Auto stoppte und der Mann uns fragte ob wir die berühmte Fahrrad-Mary kennen lernen möchten!? Und so kam es, dass wir wenige Minuten später in Marys Garage standen und ihr supermodernes Hightech-Tandem bewunderten, mit dem sie und ihr Mann unzählige Meilen geradelt sind und noch mehr Erinnerungen daran geknüpft sind! Inzwischen ist Mary 85 Jahre jung, ihr Mann ist verstorben, aber sie radelt immer noch täglich 20 km, nun mit ihrem 3-raedrigen Liegevelo - was für ein Vorbild!!
Dabei wurde mir einmal mehr bewusst, wie privilegiert wir doch sind, soviel gemeinsame Zeit verbringen und geniessen zu dürfen. Trotzdem kam es ein paar Tage später zu einer kleinen Krise... ohne Türe schletzen, dafür mit Zeit für ein 3-stuendiges Gespräch am See! Jetzt können wir uns wieder voll und ganz geniessen und sind dankbar für die intensive gemeinsame Zeit!
- Wir bewundern Kolibris, Pelikane, Streifenhoernchen und bekommen des öfteren nun auch Besuch von Schildkröten auf den Zeltplätzen! Auf einigen Campingplätzen dürfen wir, nur weil wir Radler sind, oder nur weil wir Schweizer sind, oder nur weil wir die ersten Radtoureros des Jahres sind, gratis zelten! Danke!
- Wir überquerten den Mississippi-River! Vor unserer Reise wusste ich gar nicht, dass der Mississippi soweit nördlich entspringt... Zwar ist er hier noch eher schmal, aber irgendwie war es trotzdem eindrücklich! Vorallem freute ich mich auf die Fläche auf der anderen Seite, die dann irgendwann auch doch noch kam!!! Zur Zeit geniessen wir ganze drei Ruhetage im berühmten (!!) Fargo, "the greatest city in the world"!! Was zwar nicht ganz ernst gemeint ist, aber wir doch positiv überrascht wurden! Downtown Fargo bietet herzige Laedeli und gemütliche Kaffees, sodass es uns bestimmt nicht langweilig wird!

Besuch auf dem Zeltplatz
Typischer Bauernhof in Wisconsin und Minnesota (rot und mit Windrad)
Mississippi-River
Der letzte Hügel nach dem Mississippi - denkste!!! 
12'000km

Einer der vielen Seen in Minnesota bei Abendstimmung... 
...und ein anderer See, der für Abkühlung sorgt! 
Kreative Hausdekoration in Fargo!