Dienstag, 24. Juni 2014

Zurueck in der Heimat

Bald sind wir bereits ein halbes Jahr zurück in der Schweiz, dabei habe ich gar noch nicht geschrieben wie wir nach Hause gekommen sind... Die meisten wissen es inzwischen und doch möchte ich die Geschichte hier, der Vollständigkeit halber und für mich zum Schwelgen, noch aufschreiben!

Der Abschied von Jane und Eddy fiel uns gar nicht leicht, fühlten wir uns doch wie Zuhause auf ihrer Farm! Es flossen einige Tränen, sogar der Himmel weinte! Auch jetzt noch, 6 Monate später, denken wir täglich an die Beiden und ihre unglaubliche Gastfreundschaft - herzlichen Dank!!! Auch der Abschied von unserer Reise fiel uns nicht nur einfach... Klar war da eine grosse Vorfreude aber auch Wehmut! Vorallem erschien uns das Ungewisse, was uns Zuhause erwartet, größer als das tägliche Reisen! Über das erste Schweizer "Zeichen", eine SBB-Uhr im Flughafen von Boston, freuten wir uns aber sehr!
Wir mussten ein letztes Mal ganz hart bleiben, denn niemand, wirklich niemand, sollte erfahren wenn wir am Flughafen Zürich ankommen! Diese Freiheit war uns sehr wichtig, sodass wir gemütlich und alleine mit unseren Emotionen in der Schweiz landen konnten. So startete unser Heimflug bereits am Donnerstag. Den Zwischenstopp in Dublin nutzten wir um den ganzen Tag am Flughafen zu verschlafen! Am Freitag Abend war es dann soweit... Nach 16 Monaten Reise landeten wir wieder in unserer Heimat! Heimat bedeutet auch Migros und die musste nicht lange auf mich warten, zu gross war der Gluscht nach Rivella, Brot, Greyerzer, Senf, Anke und Cervelat für Markus!!! Zwei Nächte gönnten wir uns dann im Hotel Ibis in Zürich Oerlikon um Auszuschlafen, Anzukommen und auf die nachreisende Seele zu warten! Für unsere Familie und Freunde mag es komisch sein, für uns war es sehr wichtig diese Zeit zu Zweit zu haben um dann ganz bereit zu sein für das wunderschöne Wiedersehen!
Diese Planung kam auch dadurch zustande, da wir mit den Velos von Zürich nach Holziken radeln wollten um genau so heimzukehren wie wir gestartet sind! Mit so kaltem und schlechtem Wetter haben wir allerdings nicht gerechnet! Und um unsere Lieben nicht pflotschnass in die Arme zu schliessen, kauften wir kurzerhand je ein GA und genossen endlich wieder einmal das gemütliche, bequeme und pünktliche Zugfahren in der Schweiz! In Holziken wurden wir dann mit Kuhglocken, Schweizer Fahnen und vielen Freunden begrüßt - was für eine Einfahrt! Wunderschön! Und zum ersten Mal sah ich meine bereits 1-jährige Nichte! Es war einfach nur schön alle in die Arme zu schliessen! Herzlichen Dank für den tollen Empfang! Und schon ging es los mit Essen, Erzählen, Tanzshow meiner Nichten, vielen Willkommens-Gruessen und und und...

Die Reise war vorbei! Das grosse Abenteuer lebt in unseren Erinnerungen weiter oder war es nur ein Traum?

PS. In Zürich wollten wir einfach und möglichst billig Zmittag essen, na klar, Migros! Wir teilten uns einen Salat- und Gemüseteller und erholten uns nur sehr langsam vom Schock über die Kosten: mehr als 40.- CHF!!
Erster Schweizer-Gruss noch in den USA
wieder auf Schweizer Boden

Der herzliche Empfang zu Hause




 

Donnerstag, 7. November 2013

Goodbye America

Wir sind so gut im Fahrplan, dass wir die Etappen bis Boston kurz halten und uns viel Zeit gönnen, um den letzten Monat unserer Reise nochmal so richtig zu geniessen! Es ist uns jeweils ganz bewusst: dies ist unsere letzte Nacht in einem Motel, dies ist unsere letzte Nacht in einem B&B... und die letzte Nacht vor Boston verbringen wir noch einmal bei einem “Warmshowers” (Organisation, bei der Fahrradreisende unter sich Uebernachtungsgelegenheiten oder eben warme Duschen anbieten). So radeln wir, gerade rechtzeitig zu Halloween, in Salem der Hexenstadt ein und lernen unsere tollen Gastgeber Andrea und Bruce kennen! Die Beiden offerieren uns ein eigenes Schlafzimmer in ihrem herzigen Haus, kochen für uns eine leckere Gemueselasagne und machen alles, dass wir uns so richtig wohl fühlen! Vor dem wärmenden Kaminfeuer gibt es viel zu lachen und zu plaudern; Andrea und Bruce verbrachten diesen Sommer ihre Flitterwochen strampelnd von Paris nach Istanbul! Am nächsten Morgen begleitet uns Bruce sogar mit dem Fahrrad zum Hafen, von wo aus wir per Fähre (wohl der bequemste Weg mit dem Fahrrad!) direkt nach Downtown Boston fahren.
In Boston kommen wir in der wunderschönen, modernen, gut und grün organisierten Jugendherberge mitten in der Stadt unter, um in den nächsten drei Tagen noch einmal Zeit zu haben zum Entdecken und Shoppen, bevor wir einmal mehr bei Jane und Eddy unterkommen! Wir verstauen unsere Räder im extra dafür vorgesehenen Raum, versuchen uns in Billard, lesen in der gemütlichen Lobby, geniessen das inbegriffene Fruehstueck, schlafen sehr gut und hören fast nichts von den anderen im grosszuegigen 6er-Schlag und staunen nicht schlecht über das gratis Spaghetti-Abendessen - wir können diese Jugi nur empfehlen! Die Stadt fühlt sich hektischer und lauter an als noch im Frühling. Nichts desto trotz geniessen wir den Marsch nach Harvard, wo wir auf dem Farmers Market von Pete und Jeff herzlich begrüsst werden! Pete verkauft Gemüse und Früchte von Ed’s Farm, während Jeff Eier und Poulets von Elisabeth’s (Ed’s Tochter) Farm verkauft. Des öfteren essen wir im bereits bekannten, leckeren  und für längere Zeit vermissten Panera Bread!! Als dann an unserem letzten Tag das Bostoner Baseball-Team Red Soxs die Meisterschaft gewinnt und uns Präsident Obama zuwinkt, sind all unsere Erwartungen mehr als erfüllt!!
Zufrieden machen wir uns auf die letzte bepackte Etappe im Ausland - ganze 12 km strampeln wir Richtung Süden, bis wir in Milton auf dem Farmers Market Eddy treffen! Nach einem freudigen Wiedersehen gibt es viel zu erzählen. Später auf der Farm begrüsst uns Jane mit den Worten: “Welcome home!” Wir richten uns ein, helfen den Hofladen aufzuräumen, gehen mit auf den Flohmarkt wo Eddy Ende Saison die letzten Gemüse und Früchte verkauft, geniessen ein letztes Mal den extra für uns organisierten Sonntag-Abend-Tanz mit Bob, werden ein weiteres Mal von Carol und Dan zum Abendessen eingeladen, werden immer wieder mit leckeren Mahlzeiten von Jane verwöhnt, helfen Bob beim Schreinern und Kite-fliegen, erleben eine spontane Jamsession: Dick Mundharmonika & Ed Gitarre, schauen gespannt die von Jane heissgeliebten Detektivserien, geniessen einen letzten Irish-Pub-Besuch mit live Musik und haben das Gefühl gar nie fort gewesen zu sein!

Vor einem Jahr kamen wir per Kreuzfahrtschiff in Florida an - seither bereisen wir Amerika, Süd- und Nord-Amerika - unglaublich! Nun haben wir die letzten Etappen im Ausland hinter uns und freuen uns riesig auf die Schweiz!!!

PS. Auf dem Weg nach Salem stoppt ein Auto vor uns am Strassenrand, ein Mann steigt aus um uns 10 Dollar zu schenken!!! Einfach so! Um auf diese Weise Teil unserer Reise zu werden!

überall Halloween!
das Hexenhaus in Salem
unsere tollen Warmshowers-Gastgeber Andrea und Bruce 
Boston wir kommen!



Präsident Obama's Limousine (leider war ich zu langsam um ihn selber zu fotografieren!)
Sicherheitsvorkehrungen...
Farmers Market in Milton, Ed's Stand 
Ed und Markus
lustige Taenzerrunde: Markus, Ed und Dan 
Bob the builder und Markus
Dick und Ed
Ed, ich, Markus und Jane!
Markus der Kite-Profi, lässt mich nur staunen!

Samstag, 26. Oktober 2013

Begegnungen, die unsere Reise bereichern

Den Shutdown in den USA haben wir nicht zu spüren bekommen. Auch der Grenzübertritt verlief reibungslos, so reisten wir ohne weitere Fragen einmal mehr in die USA ein. Ich freute mich sehr auf Maine, da es mir bereits gefiel, als Martina und ich als junge Ladies hier Ferien verbrachten. Schöne Erinnerungen an eine tolle Zeit, auch wenn ich keine Ahnung habe wo genau wir waren, wir mussten uns um nichts kümmern! Landschaftlich ist es wirklich sehr schön, wir fahren oft dem Meer entlang, es gibt viele Pärke, viel Natur, kaum bewohnt, wild und doch ruhig. Umso südlicher wir fahren, umso touristischer wird es, was es uns einfacher macht eine Unterkunft zu finden! Komisch nur, dass viele Museen, Zeltplätze, Parks und Unterkünfte wegen Saisonende bereits geschlossen sind, bei den offenen Hotels aber noch Hochsaison-Tarife einkassiert werden!? Naja, wir sind froh, dass wir immer eine Unterkunft finden konnten, was ja nicht immer einfach war! Aber davon hat soweit ich weiss Markus bereits geschrieben... Zum Zelten ist es jedenfalls inzwischen zu kalt, wobei das Schlafen nicht das Problem ist, sondern viel mehr das Kochen und Essen draussen (erst noch bereits im Dunkeln).
In East Machias landen wir per Zufall im wunderschönen und historischen "Talbot House Inn", was sich als ungeahnte Oase entpuppt! Eigentlich wollten wir nur eine Nacht bleiben, da es aber unmöglich war eine nächste Unterkunft zu organisieren, verlängerten wir spontan und glücklich um eine weitere Nacht und lernten dabei die lieben und unglaublich hilfsbereiten Gastgeber Liz und Mike erst kennen! Weil es uns so gut gefällt, wir uns wie Zuhause fühlen und die Sonne eine Pause macht, bleiben wir noch weitere zwei Nächte, erkunden die Gegend, probieren die landesweit bekannte Blueberry-Pie, spielen, lesen und geniessen das Nichtstun! In dieser Zeit fährt uns Mike ins nächste Restaurant und holt uns nach dem Essen wieder ab, hilft uns Liz unermüdlich bei der Unterkunftsuche, werden wir zum Abendessen am Familientisch eingeladen, hat Liz jeden Morgen neben einem superfeinem Fruehstueck auch noch Vorschläge für den Tag parat! Als dann Liz uns einen Transport nach Bucksport (120km) anbietet, den wir gerne annehmen, wird sie zur genialsten B&B-Gastgeberin gewählt!!
Seither wird unsere Reise wieder öfters durch tolle Begegnungen bereichert:
 Bei einem kurzen Riegelhalt sprechen uns zwei Paare aus San Diego CA an und sind sofort hell begeistert von unserem Abenteuer, sie wollen unseren Blog lesen solange unser Buch nicht in Englisch übersetzt ist!!
Tage später spricht uns Yvette interessiert an (sie am Spazieren, wir am Mittagessen) und lädt uns spontan zur Übernachtung bei sich ein. Irgendwie ist es uns noch zu früh zum Einquartieren und doch möchten wir noch ein bisschen mit ihr plaudern, sodass wir tatsächlich bei ihr vorfahren. Sie holt begeistert ihre Nachbarin, die letzten Sommer per Fahrrad und Begleitfahrzeug in Italien unterwegs war und spontan mein bepacktes Velo ausprobierte! Ich geniesse diese lustige, offene und philosophische Runde während Markus sich einen Grappa genehmigt!
Jasa und ihr Kollege strahlen uns mit begeisterten Augen an, als wir das Kaffee betreten vor dem unsere Fahrräder pausieren. Natürlich wollen sie wissen woher, wohin, wie lange... und gehen staunend zurück zu ihrem Tisch. Kurz darauf kommt Jasa an unseren Tisch um uns die Adresse eines Freundes in der Stadt zu geben, ein "Warmshower", der Fahrradreisenden eben eine warme Dusche oder ein Bett zur Verfügung stellt - so lieb! Leider klappt es dann nicht mit dieser offensichtlich kurzfristigen Anfrage, aber mein Gefühl hat sich mit all diesen Begegnungen wieder geändert: ich fühle mich wieder willkommen, sicher und auf meinem Weg bestätigt!
Natürlich reisen wir für uns, ganz egoistisch! Aber ich habe wieder gelernt, dass wenn man seinen Traum lebt, es doch noch viel schöner und intensiver ist, wenn andere die Begeisterung dafür teilen, sie daraus Mut und Vertrauen schöpfen und inspiriert werden ihre eigenen Träume zu verwirklichen! Damit erhält unsere Reise auch nach aussen einen tieferen Sinn, geschweige in uns drin!

Und in Kürze:
- Nachdem wir endlich einen mehr oder weniger windstillen Mittags-Rastplatz direkt am Wasser gefunden und uns gesetzt haben, begruesst uns eine Möwe mit einem stinkenden Etwas, das direkt auf Markus' Hosen landet. Es kann ja wohl kaum Zufall sein, dass Markus, als er ein Taschentuch zum Putzen holen will, auch noch in einen Hundedreck steht!!!
- Inzwischen haben wir sogar einen Lieblings-TV-Sender: HGTV = Home and Garden TV!!!
- Als die Hauptstrasse eher zur Autobahn wurde, haben wir beschlossen dem Greenway-Fahrradweg zu folgen. Da wir keine Karte haben und der Weg nur teilweise beschildert ist, schreiben wir am Vorabend alle Strassennamen von Google Map für den nächsten Tag ab! Dies hat zur Folge, dass wenn wir uns verfahren, wir keine Ahnung haben wo wir sind, dafür können wir unser Mittagessen an einem hübschen Farmstand kaufen anstatt in einem riesigen Supermarkt!
- Es wird kälter, die Tage kürzer, die Sonne scheint weiterhin fast immer, der Wind bläst meist in unser Gesicht und die Blätter tanzen um unsere Räder - ein wunderbarer Herbst!
- Immer wieder lade ich Leute die wir treffen zu uns in die Schweiz ein und möchte denen hiermit mitteilen, dass ich es mehr als ernst meine!! Ich würde mich über ganz viel Besuch sehr freuen!!!
- Apropos Schweiz, wir fahren am Sonntag 10. November 2013 um ca. 16.00 Uhr bei meiner Schwester auf dem Bauernhof ein (Matte 8, 5043 Holziken) - ich bin gespannt wen ich alles endlich wieder in die Arme nehmen kann!!
Blueberry- and Strawberry-Pie lecker und liebevoll angerichtet ;-) 
Am Jasper Beach im Regen 
Das historische und wunderschöne Talbot House Inn
Der Hafen in Camden 
Die lustige Runde mit Lou-Marie (hoffe ich), Markus und Yvette!
15'500km


wilde Turkeys