Samstag, 26. Oktober 2013

Begegnungen, die unsere Reise bereichern

Den Shutdown in den USA haben wir nicht zu spüren bekommen. Auch der Grenzübertritt verlief reibungslos, so reisten wir ohne weitere Fragen einmal mehr in die USA ein. Ich freute mich sehr auf Maine, da es mir bereits gefiel, als Martina und ich als junge Ladies hier Ferien verbrachten. Schöne Erinnerungen an eine tolle Zeit, auch wenn ich keine Ahnung habe wo genau wir waren, wir mussten uns um nichts kümmern! Landschaftlich ist es wirklich sehr schön, wir fahren oft dem Meer entlang, es gibt viele Pärke, viel Natur, kaum bewohnt, wild und doch ruhig. Umso südlicher wir fahren, umso touristischer wird es, was es uns einfacher macht eine Unterkunft zu finden! Komisch nur, dass viele Museen, Zeltplätze, Parks und Unterkünfte wegen Saisonende bereits geschlossen sind, bei den offenen Hotels aber noch Hochsaison-Tarife einkassiert werden!? Naja, wir sind froh, dass wir immer eine Unterkunft finden konnten, was ja nicht immer einfach war! Aber davon hat soweit ich weiss Markus bereits geschrieben... Zum Zelten ist es jedenfalls inzwischen zu kalt, wobei das Schlafen nicht das Problem ist, sondern viel mehr das Kochen und Essen draussen (erst noch bereits im Dunkeln).
In East Machias landen wir per Zufall im wunderschönen und historischen "Talbot House Inn", was sich als ungeahnte Oase entpuppt! Eigentlich wollten wir nur eine Nacht bleiben, da es aber unmöglich war eine nächste Unterkunft zu organisieren, verlängerten wir spontan und glücklich um eine weitere Nacht und lernten dabei die lieben und unglaublich hilfsbereiten Gastgeber Liz und Mike erst kennen! Weil es uns so gut gefällt, wir uns wie Zuhause fühlen und die Sonne eine Pause macht, bleiben wir noch weitere zwei Nächte, erkunden die Gegend, probieren die landesweit bekannte Blueberry-Pie, spielen, lesen und geniessen das Nichtstun! In dieser Zeit fährt uns Mike ins nächste Restaurant und holt uns nach dem Essen wieder ab, hilft uns Liz unermüdlich bei der Unterkunftsuche, werden wir zum Abendessen am Familientisch eingeladen, hat Liz jeden Morgen neben einem superfeinem Fruehstueck auch noch Vorschläge für den Tag parat! Als dann Liz uns einen Transport nach Bucksport (120km) anbietet, den wir gerne annehmen, wird sie zur genialsten B&B-Gastgeberin gewählt!!
Seither wird unsere Reise wieder öfters durch tolle Begegnungen bereichert:
 Bei einem kurzen Riegelhalt sprechen uns zwei Paare aus San Diego CA an und sind sofort hell begeistert von unserem Abenteuer, sie wollen unseren Blog lesen solange unser Buch nicht in Englisch übersetzt ist!!
Tage später spricht uns Yvette interessiert an (sie am Spazieren, wir am Mittagessen) und lädt uns spontan zur Übernachtung bei sich ein. Irgendwie ist es uns noch zu früh zum Einquartieren und doch möchten wir noch ein bisschen mit ihr plaudern, sodass wir tatsächlich bei ihr vorfahren. Sie holt begeistert ihre Nachbarin, die letzten Sommer per Fahrrad und Begleitfahrzeug in Italien unterwegs war und spontan mein bepacktes Velo ausprobierte! Ich geniesse diese lustige, offene und philosophische Runde während Markus sich einen Grappa genehmigt!
Jasa und ihr Kollege strahlen uns mit begeisterten Augen an, als wir das Kaffee betreten vor dem unsere Fahrräder pausieren. Natürlich wollen sie wissen woher, wohin, wie lange... und gehen staunend zurück zu ihrem Tisch. Kurz darauf kommt Jasa an unseren Tisch um uns die Adresse eines Freundes in der Stadt zu geben, ein "Warmshower", der Fahrradreisenden eben eine warme Dusche oder ein Bett zur Verfügung stellt - so lieb! Leider klappt es dann nicht mit dieser offensichtlich kurzfristigen Anfrage, aber mein Gefühl hat sich mit all diesen Begegnungen wieder geändert: ich fühle mich wieder willkommen, sicher und auf meinem Weg bestätigt!
Natürlich reisen wir für uns, ganz egoistisch! Aber ich habe wieder gelernt, dass wenn man seinen Traum lebt, es doch noch viel schöner und intensiver ist, wenn andere die Begeisterung dafür teilen, sie daraus Mut und Vertrauen schöpfen und inspiriert werden ihre eigenen Träume zu verwirklichen! Damit erhält unsere Reise auch nach aussen einen tieferen Sinn, geschweige in uns drin!

Und in Kürze:
- Nachdem wir endlich einen mehr oder weniger windstillen Mittags-Rastplatz direkt am Wasser gefunden und uns gesetzt haben, begruesst uns eine Möwe mit einem stinkenden Etwas, das direkt auf Markus' Hosen landet. Es kann ja wohl kaum Zufall sein, dass Markus, als er ein Taschentuch zum Putzen holen will, auch noch in einen Hundedreck steht!!!
- Inzwischen haben wir sogar einen Lieblings-TV-Sender: HGTV = Home and Garden TV!!!
- Als die Hauptstrasse eher zur Autobahn wurde, haben wir beschlossen dem Greenway-Fahrradweg zu folgen. Da wir keine Karte haben und der Weg nur teilweise beschildert ist, schreiben wir am Vorabend alle Strassennamen von Google Map für den nächsten Tag ab! Dies hat zur Folge, dass wenn wir uns verfahren, wir keine Ahnung haben wo wir sind, dafür können wir unser Mittagessen an einem hübschen Farmstand kaufen anstatt in einem riesigen Supermarkt!
- Es wird kälter, die Tage kürzer, die Sonne scheint weiterhin fast immer, der Wind bläst meist in unser Gesicht und die Blätter tanzen um unsere Räder - ein wunderbarer Herbst!
- Immer wieder lade ich Leute die wir treffen zu uns in die Schweiz ein und möchte denen hiermit mitteilen, dass ich es mehr als ernst meine!! Ich würde mich über ganz viel Besuch sehr freuen!!!
- Apropos Schweiz, wir fahren am Sonntag 10. November 2013 um ca. 16.00 Uhr bei meiner Schwester auf dem Bauernhof ein (Matte 8, 5043 Holziken) - ich bin gespannt wen ich alles endlich wieder in die Arme nehmen kann!!
Blueberry- and Strawberry-Pie lecker und liebevoll angerichtet ;-) 
Am Jasper Beach im Regen 
Das historische und wunderschöne Talbot House Inn
Der Hafen in Camden 
Die lustige Runde mit Lou-Marie (hoffe ich), Markus und Yvette!
15'500km


wilde Turkeys

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