Sonntag, 13. Oktober 2013

Zurück in Nordamerika

Kaum überqueren wir den Fluss, bzw die Grenze zwischen Quebec und New Brunswick, sind die Schilder in Englisch und Französisch beschrieben, es wird mehrheitlich Englisch gesprochen (Was Markus sehr erleichterte, mich aber eher enttäuschte, da ich so langsam ins Französische eintauchte!), es gibt keine Fahrradwege mehr (oder besser gesagt die Fahrradwege die es gibt, sind mit dem Fahrrad nicht fahrbar - mit nur 2 Rädern und ohne Motor geht da nichts!), dafür umso mehr Fastfood-Restaurants... wir sind zurück in Nordamerika!
Wir fahren der wunderschönen, immer wilder werdenden Atlantik-Küste entlang, geniessen weiterhin perfektes Wetter und super gemütliche Tage! Die Saison ist aber zu Ende, viele Museen und Zeltplätze sind bereits geschlossen, ja sogar einige Motels und Touristen-Infos! Dabei ist jetzt doch die perfekte Reisezeit! Unsere Reiseart wird dadurch jedenfalls ziemlich beeinflusst: Wir organisieren den nächsten Uebernachtungsort immer im voraus, sind also eher organisiert als ziellos unterwegs - auch eine Erfahrung, die sich hoffentlich in den USA wieder ändert! So oder so geniessen wir (fast) jede Übernachtung, ob im Zelt, im B&B, im Youth Hostel, im Motel oder Hotel... eine tolle Abwechslung!
Aus dem Alltag: Weil wir das einzige B&B auf der Strecke nicht erreichen konnten und das Motel inzwischen geschlossen ist, haben wir uns mutig und topmotiviert für eine Strecke von 130km entschieden! Auch die Option "wild" zu zelten ziehen wir nicht in Betracht, da es hier entweder zu dicht besiedelt ist oder aber grad Jagdzeit ist! Klar hätten wir im Notfall immer noch die Möglichkeit irgendwo anzufragen ob wir unser Zelt aufstellen dürfen oder wir suchen uns eine Mitfahrgelegenheit. Doch es lief so gut, dass wir die Strecke schon fast mühelos meisterten!! Das Wetter war perfekt, der Wind unterstützend, die Laune sehr gut, die Pausen gut eingeteilt, Essen und Trinken genügend vorhanden... Na gut, dass die ersten 40km sehr hügelig werden, das wussten wir, die letzten 40km haben wir uns aber flacher vorgestellt! Die Hügellandschaft hielt länger an als die Kraft in meinen Beinen! Nach 6 Std 45 Min Fahrzeit und immer noch bei Tageslicht kamen wir glücklich und zufrieden an! Klar, dass wir zuerst im billigeren Motel anfragen: Der Asiat erklärte uns in gebrochenem Englisch, dass er nicht möchte, dass wir unsere Räder mit ins Zimmer nehmen (das war bis jetzt noch nie ein Problem sofern keine Garage zur Verfügung stand)! Wir bestanden aber darauf, sodass er uns ein anderes Zimmer anbot. Dies war zwar ganz ok, aber es war definitiv ein Raucherzimmer. Beim nächsten Zimmer entdeckte er gerade, dass da eingebrochen wurde! Zu meiner grossen Überraschung bot er uns dieses Zimmer aber trotzdem und vor allem unaufgeraeumt an! Das nächste Zimmer befand Markus dann fuer ok - es war dann schon zu spät als meine Nase das Zimmer erreichte... ein übler Gestank nach Alt und Rauch und was weiss ich! Naja, geschlafen habe ich trotzdem, den 130km in den Beinen sei Dank!
So sind wir mehr oder weniger auf direktem Weg Richtung USA, radeln quer durch das hügelige New Brunswick mit voller Vorfreude auf die Küste Mains und hoffen, dass unser Grenzübertritt nicht vom Shutdown beeinflusst wird!
Habe ich in letzter Zeit mal erwähnt, ...
dass ich sooooooo froh bin, dass Markus immer vor mir fährt, mir den besten Windschutz bietet und immer auf mich wartet bzw versucht mein Tempo zu fahren? Ich bin unglaublich dankbar dafür!
dass, auch wenn wir direkt hintereinander fahren, wir manchmal stundenlang in Gedanken versunken und ohne ein Wort die Fahrt geniessen?
dass Markus manchmal, wenn wir dann wieder einmal zu Wort kommen, ploetzlich wuetend ist, da er sich in Gedanken so über die schlechte Strasse, bzw die Strassenarbeiter, die Planer, die Geldgeber... aufgeregt hat?
dass ich meine Trainerhosen nach über einem Jahr fast täglichem Tragen trotz Löchern immer noch trage? Super Qualität man staune: H&M für 10.- und dabei haben sie vor dem Radeln schon Getanzt!!
dass ich das supertolle Wetter, die wärmende Herbstsonne und die wunderbar leuchtenden Farben der Bäume unglaublich geniesse?



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