Mittwoch, 30. Januar 2013

Abenteurer oder doch nicht?!

Auf der Fahrt von Puerto Madryn nach Comondante Luis Piedra Buena (!!!) schliefen wir dann beide nicht so toll, es gab auch mitten in der Nacht eine Polizeikontrolle. Dafür standen unsere Velos abholbereit da als wir ankamen - judihui!!! Wir entschlossen uns es gemütlich anzugehen und richteten uns auf dem Zeltplatz ein. Auf diesem superkleinen Platz schliefen wir, das erste Mal im 2013 im Zelt, wunderbar! Am nächsten Tag gings dann nicht ganz so früh wie geplant los mit Radeln, tatsächlich ebenfalls das erste Mal im 2013! Frohen Mutes starteten wir bei schönstem Wetter, schwachem Gegenwind und auf asphaltierter Strasse. Endlich wieder auf unseren Velos! Die nächsten 220 km soll es einfach nichts geben!! So war es wirklich, keine Häuser, keine Bäume, nichts ausser einer riesigen Fläche mit Grasbüscheln, einigen Guanacos, ein paar Rheas, halbwilde Pferde (eines hat uns sogar ein Stück begleitet), viel Wind und Sonne, wenig Verkehr und zwei schweizer Radler, wir beide! Während einem kurzen Znueni-Stop hielt ein Autofahrer an. Wir wollten ihm schon zuwinken, dass alles i.O. sei, er kam trotzdem auf uns zu und schenkte uns 4 Liter Wasser! Hastig stieg er wieder ins Auto und fuhr los! Einfach so!! So lieb!!
Der Wind wurde dann immer stärker und überzeugte auch Markus, dass er in Patagonien stärker ist als in Dänemark! Mit durchschnittlich 10km/std kämpften wir uns voran, es machte keinen grossen Spass! Wir stoppten immer wieder, da keine Kommunikation möglich ist bei diesem Wind, und überlegten ob wir umkehren sollen. Dann hätten wir Rueckenwind und wären super schnell wieder in Piedra Buena. Aber was dann?? So fuhren bzw. liefen wir weiter! Da mich der Wind zweimal umblies, entschied ich mich zwischenzeitlich fürs Stossen! Nach 70km um 19.00 Uhr versuchte ich dann noch mein Glück mit Auto stoppen, leider ohne Erfolg da nur 2,3 PWs vorbeifuhren die keinen Platz für unsere Velos haben! So schlugen wir unser Zelt vor einer angeblichen Estancia (Hof) auf, zumindest im Windschatten einiger Bäume und schliefen nach dieser Anstrengung wunderbar! (Ein Haus fanden wir leider nicht aber zumindest die einzigen Bäume auf der ganzen Strecke!) Um 5.30 Uhr klingelte dann der Wecker... unser Wunschdenken erhoffte sich weniger Wind am frühen Morgen!!! Es ging dann aber bei starkem Gegenwind und auf Schotterpiste, mit nicht allzu guter Laune, los! Ich habe mir vorgenommen eine Mitfahrgelegenheit zu finden, was bei diesem Gegenwind (man hört die Autos von hinten gar nicht) und dem wenigen Verkehr nicht ganz so einfach ist! Wir kämpften uns also mit 8km/std voran, zeitweise wieder stossend und ich überlegte mir ob ich das wirklich will, ob mir das wirklich Spass macht!?!? Es gibt ja Abenteurer die das suchen - aber ich nicht!! Es ist zwar möglich, aber muss ich es beweisen oder bin ich unterwegs zum Geniessen? Ich habe dann entschieden, dass ich nicht auf Reisen bin um zu überleben, sondern um zu erleben!! Nach 3 Stunden und 25 km hatte ich dann auch noch gleich zwei Platten kurz nacheinander (haben einen kleinen Draht im Pneu uebersehen)! So kam der Lastwagen wie gerufen, er hielt dann tatsächlich auch an und nahm uns tatsächlich auch mit da er glücklicherweise nichts geladen hatte! So durften wir zwei Argentinier, zwei Engel, im LKW begleiten! Da sie bis nach El Chalten fuhren (unser Ziel in 4 Tagen!!), entschieden wir uns die nächsten 230km im Nichts aus dem LKW aus zu geniessen. Zwar litt ich mit den Velos im Anhänger mit, da wir mit einer ziemlichen Geschwindigkeit über diese Schotterpiste mit einigen Löchern blochten! Auch wenn wir nicht alles verstanden haben, wir hatten es doch lustig und tranken viel Mate! Nach einer langen Fahrt (trotz dieser Geschwindigkeit war es immer noch eine lange Zeit auf dieser einsamen Strecke) kamen wir dann am Abend in El Chalten glücklich und zutiefst dankbar an! El Chalten ist ein Wander-Mekka. Während der kurzen Zeit, in der wir wieder unsere Velos, die die Reise ebenfalls gut ueberstanden haben, bepackten, sprachen uns gleich 3 Leute an - eine Veloreisende und zwei Schweizer - so bekamen wir einige Tips betreffend Übernachtung! Wir landeten dann auf einem Zeltplatz "El Relincho", auf dem tatsächlich gewiehert wird und schliefen wunderbar! Heute haben wir gar nichts gemacht ausser geschlafen, gegessen, das Dorf erkundet und die vielen Touris bestaunt! So viele spazierende Goretex- und Jack Wolfskin-Kleider habe ich noch nie gesehen! Aber was mich vor allem überraschte nachdem wir in Puerto Madryn den ersten Veloreisenden in Argentinien, Urs aus der Schweiz, getroffen haben: wir haben auf der ganzen Reise nicht so viele Toureros getroffen wir hier an einem Tag - unglaublich! Einer tougher als der andere und wir zählen uns nicht zu denen - einmal mehr sind wir nicht schubladisierbar! Nach ueber 6 Monaten auf Reisen wissen wir nun, dass wir es zwar gerne einfach und unkompliziert moegen und am liebsten aus eigener Kraft vorwaerts kommen, aber einbisschen Luxus zwischendurch darf bei uns auch nicht fehlen!

Im haerzigen Piedra Buena...

auf einem haerzigen Zeltplatz,
endlich wieder mit bepackten Velos!
Unterwegs im Niergendwo - noch gut gelaunt!

eine feine Glace in Piedra Buena

im Wind

Auf unserem Zeltplatz in El Chalten, mit Gewieher

und einem windstillen Platz

und schoener Aussicht!

Unser Zeltplatz im Niergendwo!
Platter Reifen im Niergendwo!

3 Kommentare:

  1. Ouu jeh, i jeder Ziile gsüüri de doofi Gägewind und wie ehr kämpft händ! Umso meh hani freud, dass ehr euches Ziil erreicht händ und au nomol gnauer wösse, wie ehr wänd reise! :))

    I dänke fescht a eu...

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  2. Ah jo Küsu, gsehsch super us met dinere neue Frisur! Macht di so rechtig jong :)

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  3. es goht doch nuet oeber so herzensgueti, lebensrettendi, liebi Chauffeure, gaell? ha scho sed 38 Johr so en Schatz, de gaebti aemel noemme!

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